Der Wandel des Fotografierens

Das Smartphone – der Untergang des Kameragerätes?

Der technische Wandel in den letzten Jahren schreitet schneller voran, als man schauen kann. Kauft man sich das neuste Handy, ist dieses nach wenigen Jahren wieder veraltet. Bei Smartphones ist im Social Media Zeitalter die Kamera eines der ausschlaggebendsten Features, welches sich in den letzten Jahren am prägnantesten weiterentwickelt hat. In einem Feldversuch haben sich zwei professionelle Fotografen einen Vergleich eines iPhone 11 mit einer DSLR Kamera vorgenommen. Die Ergebnisse: bei idealen Bedingungen konnte man keinen Unterschied bei den Kameras feststellen. Zwar konnte man bei erschwerten Gegebenheiten noch eindeutige Makel bei der Smartphone-Kamera feststellen, es bleibt jedoch ein technisches Wunder, wie weit die Kameras im Taschenformat in den letzten Jahren gekommen sind.

Da stellt sich natürlich die Frage; wie kann es sein, dass solch winzige Geräte eine Konkurrenz für Trümmer wie DSLR Kameras darstellen? Vor allem bei DSLR-Geräten, die sich in einer ähnlichen Preisklasse wie Smartphones bewegen.

Die Computergestützte Fotografie

Schon seit Jahren besteht ein Großteil der Kameraverbesserung in Software und nicht mehr der Hardware. „Computational Photography“ (Computergestützte Fotografie) ist der Begriff für das Nutzen von Software zur digitalen Verbesserung von Bildern oder zur Unterstützung des Fotografen. Unter den Begriff fällt beispielsweise der Autofokus, welcher bei den meisten Smartphones und DSLR Kameras vorhanden ist, aber auch Filter und Masken.

Die bereits weit verbreitete HDR Funktion war eine der ersten erfolgreicheren computergestützten KI Fototechniken, die auf dem Smartphone-Markt erschienen. Bei diesem Vorgehen werden innerhalb von Millisekunden mehrere Bilder bei unterschiedlichen Beleuchtungszeiten geschossen und dann zu einem Bild verrechnet. Dadurch erreicht man weniger Detail- und Farbverlust in einem viel breiteren Kontrastfeld (Hell-Dunkel).

Relativ neu hingegen ist der Hybrid-Zoom, der inzwischen bei einigen Smartphones vertreten ist. Er wird als Mittelfeld der optischen und digitalen Vergrößerung angesehen, da er quasi ohne Qualitätsverlust zoomen kann. Jedoch kann er der optischen Vergrößerung noch immer nicht das Wasser reichen, zum Beispiel wegen dem eingeschränkten Vergrößerungsfaktor. Der Hybride Zoom funktioniert durch eine sekundäre Kamera, welche eine dauerhafte Vergrößerungslinse (c.a. 3-5x) nutzt. Durch das Verrechnen des primären und des sekundären Bildes kann man eine flüssige und hochqualitative Vergrößerung erreichen.

Bedeutet dies nun das Ende des Kameragerätes?

Bedeutet dies nun das Ende des Kameragerätes?

Wegen dieser enormen qualitativen Verbesserung der Smartphone-Kameras im letzten Jahrzehnt ist es kein Wunder, das der DSLR-Kameramarkt kollabiert ist. Nach dem Verkaufsboom in den 2000er Jahren sind die aktuellen Verkaufszahlen auf ein Bruchteil gesunken. Jedoch ist das keine Überraschung, wenn man bedenkt, ob man sich als durchschnittlicher Verbraucher jetzt das neuste iPhone oder Kameraequipment kauft. Dies zum ähnlichen Preis und vom praktischen Aufwandsunterschied ganz zu schweigen.

Dennoch heißt es für professionelle Fotografen: Fotoequipment, aber wie lange noch? Mit den nahezu unbegrenzten Möglichkeiten der Computergestützten Fotografie und der dauerhaften Verbesserung der Smartphone-Kameras ist es nur noch eine Frage der Zeit, bis die Kameras im Taschenformat die DSLR Ablösen. Was sind aktuell jedoch noch die Mängel der Smartphone-Kameras?

Die Auflösung der Handy-Kameras ist für Auftragsarbeit, beispielsweise einen großen Druck, nicht ausreichend. Zwar geben Hersteller öfter an dass deren Smartphone 40+MP Bilder schießen kann, wofür es auch theoretische die technische Ausstattung hat, jedoch sind meist die Fotos mit 10–12 MP Bildern einer DSLR-Kamera vergleichbar. Dies liegt hauptsächlich an der eingeschränkten Linsenqualität und anderen Faktoren, wie Rechen- und Anzeige-Leistung.

Eine weitere Herausforderung für die Taschenkameras ist die Objektdifferenzierung. Darunter versteht man das Unterscheiden von Vorder-, Mittel- und Hintergrund und eine entsprechende Reaktion auf deren Entfernung. Simuliert wird dies beispielsweise beim Porträt-Modus, wo nur der Vordergrund scharf ist und der Hintergrund unscharf beziehungsweise verzerrt ist, welches auch bokeh Effekt genannt wird. Bei diesem sollte die Intensität der Verzerrung und Unschärfe mit Entfernung zunehmen und dennoch Objekte der verschiedenen Ebenen differenziert darstellen. Dabei haben jedoch Smartphone-Kameras noch immer Probleme.

Hinzu kommen natürlich die Kameraeigenen Features, die es für Smartphones nicht gibt. Von großen Blitzapparaturen zum Okular oder der Auswahl an Objektiven, es gibt noch viele Gründe, um professionelle DSLR Kameras zu benutzen. Aber wie lange noch? Die Lücke zwischen den Kameras verkleinert sich stetig. Von Langzeitbeleuchtungen für Astronomieaufnahmen zu Videoaufnahmen bei 960FPS, Smartphone-Hersteller überraschen Amateure und Professionelle immer wieder aufs neue.

 

Die Rückkehr der Analogen Fotografie

Selbst die professionellen Fotografen wenden sich langsam von den DSLR Kameras ab, aber nicht zur hochmodernen Technik, sondern in die komplett entgegengesetzte Richtung: analoge Fotografie. Es wird vermutet, dass dieser Trend durch die analog-inspirierten Filter auf Social Media ausgelöst wurde, wodurch das Vintage-Flair in der Masse wieder neu entdeckt wurde. Ob Trend oder Entwicklung bleibt offen, jedoch bietet analoge Fotografie viele Vorteile.

Bereits seit der Erscheinung digitaler Kameras gab es Differenzen in der Fotowelt über den qualitativen Unterschied der beiden Aufnahmetechniken. Zwar erreicht man mit digitalen Kameras klarere Bilder, jedoch kann man nur durch Nachbearbeitung die naturtreue Farbsättigung und das Kontrastfeld der analogen Fotografie nachahmen. Wenn überhaupt! Da man bei digitalen Bildern mehr Detailverlust (In hellen/ dunklen Bereichen) als beim analogen gegenüber hat. Trotzdem schrecken viele vor der gesteigerten Herausforderung zurück, verständlicherweise. Man kann die Bilder nicht direkt einsehen, die Bildeinstellungen sind nach Gefühl einzustellen und man hat eine eingeschränkte Anzahl an Bildern auf einer Filmrolle. Das heißt man kann nicht einfach das Beste aus 200 Bildern nehmen. Jedes Bild zählt, denn es muss entwickelt und gescannt werden. Doch genau diese Herausforderung sehen viele Professionelle als Vorteil. Die erschwerten Bedingungen regen nämlich Kreativität und Einfallsvermögen an, denn man muss in einen einzelnen Knipser ein Vielfaches an Gedanken und Überlegungen stecken.

 

Falls du Interesse an analoger Fotografie hast, kannst du dir hier unseren Artikel zum Thema Fotos selber entwickeln durchlesen.

 

Die Zukunft des Fotografierens

Wie sieht die Zukunft des Kameramarktes aus? Natürlich lässt sich über die Zukunft nichts mit Sicherheit sagen, denn wer weiß, es könnten jederzeit wieder neue Durchbrüche erreicht werden. Vielleicht können wir ja in einigen Jahrzehnten Bilder direkt von unserer Netzhaut abscannen und auf unser Handy laden, sodass Kameras zu Artefakten der Vergangenheit werden.

Aber falls die aktuellen Tendenzen sich weiterhin wie aktuell entwickeln, könnte es sehr gut zu einem Aussterben der für Verbraucher zugänglichen DSLR-Kamera kommen. Denn wenn die Taschenwunder diese vollständig in Qualität eingeholt haben, was eigentlich nur eine Frage der Zeit ist, wird der Nutzen für DSLR Kameras weggefallen sein. In der professionellen Branche wird es jedoch immer eine Not für höher qualitative Kameras geben, sei es Hollywood oder für die Weltraumforschung.

Logo urbanuncut Filmproduktion Kreativagentur München

urbanuncut. ist ein Full-Service-Produktionshausein in München und Berlin das sich auf Filmproduktion spezialisiert hat.

‚Client first‘ ist unsere Philosophie und unser Versprechen. Wir sind nicht nur eine Service Produktion, wir sind ein Team, das die Zukunft der Produktion versteht. Wir bieten professionellen Produktionsservice für Werbe-, Spielfilm-, Foto- und Unternehmensfilmaufnahmen sowie Social-Media-Kampagnen.

go. fb. ig. in.